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Das richtige Eisen...
Das Hufeisen nicht immer auch tatsächlich aus Eisen sind ist bekannt, dennoch wird dieser Begriff nicht ohne Grund oft stellvertretend für den Hufbeschlag genutzt.
Schließlich ist das Eisen ein altbekanntes und noch heute sehr häufig verwendetes Material für Hufbeschläge. Es ist günstig und lässt sich gut bearbeiten, so dass es dem Huf perfekt angepasst werden kann. Sein Nachteil: Das Gewicht kann das Pferd bei bestimmten Krankheiten zusätzlich belasten.
Beschläge aus Aluminium sind hingegen sehr leicht, was für mich als Hufbeschlagschmied sehr wichtig ist, damit nicht überflüssiges Gewicht permanent zusätzlich an Bändern, Sehnen und Gelenken zieht.
Dieses Plus bieten auch Beschläge aus Kunststoff und diese sind dazu noch stoßdämpfend. Dafür können sie nur selten eine zweite Beschlagsperiode eingesetzt werden, weil sie sich verformen. Selbst wenn das Pferd plan, also gleichmäßig aufhuft, verformt sich der Beschlag zu stark und wölbt sich nach innen. Ihnen fehlt die Formsteifigkeit, die für den Hufschutz und die Nagelgesenk-Löcher enorm wichtig sind. Aus diesem Grund, und weil sich der Kunststoff fast nur für Pferde mit guter Hornqualität eignet, ist für mich der Hufschutz aus Kunststoff nur eine Alternative und keine qualitative Verbesserung zum konventionellen Beschlag. Sie sind alle rund, haben Löcher und eine Falz und dennoch sind sie nicht alle gleich.
Der Unterschied vieler Sportpferdeeisen liegt im Detail. Für einen gleichmäßigen Beschlag ist die Wahl des richtigen Eisens von großer Bedeutung. Ich selbst verwende vorne zu 75% einen Zehenaufzug an den Vordereisen; dies erhält die Fußform und ermöglicht freie Bewegung, sodass der Huf in keiner Weise eingeschränkt wird und möglichst rund, groß und regelmäßig bleibt.
Bei vielen Pferden sieht man, dass vorne Eisen mit zwei Aufzügen verwendet wurden, die eigentlich für die Hinterhufe vorgesehen sind. Auf die Dauer bedeutet dies einen enormen Nachteil für die Gesunderhaltung des Pferdes: Hufen, die relativ schmal und spitz sind, wird so nie die Möglichkeit gegeben, weiter zu werden, denn die Eisen mit zwei Aufzügen – jeweils einer an der seitlichen Hufwand – deformieren die Hornkapsel, da die Kappen den Huf zusammenhalten.
Im Lauf der Beschlagsperiode wächst der Huf nach unten konisch auseinander, wird eingeengt und zusammengehalten und durch dieses Einschnüren verformt sich die Kapsel und von einem kreisrunden Vorderhuf ist nichts mehr zu sehen. Die einfallenden Körperlasten werden nicht mehr gleichmäßig verteilt – es entsteht eine enorme Spannung im Huf. Zusätzlich wird auch die Durchblutung durch solche Einengung vermindert und das ist gerade bei Veränderungen am Strahlbein oder arthroseartigen Erscheinungen von großem Nachteil. Ein Grund, warum viele Schmiede am Vorderhuf gern ein Eisen mit zwei Aufzügen verwenden ist, dass man hierdurch eine bessere Haltbarkeit des Eisens am Huf erlangt. Man sagt, dass ein Aufzug zwei Hufnägel ersetzt - wenn ich also Eisen mit zwei Aufzügen benutze und noch 6 Nägel nehme, hält das Eisen besser als eines, das nur einen Aufzug hat.
Ein Eisen sitzt richtig, wenn es so weit über den Tragerand ragt,dass eine Maus drum herum laufen könnte...
Ich bin der festen Überzeugung, dass es besser ist, ein vielleicht vorzeitig loses Eisen noch einmal aufzunageln als das Pferd permanent zu eng zu beschlagen!
Welche Form die Eisen haben sollten hängt auch davon ab, wie und auf welchem Boden bzw. mit welchem Verwendungszweck gearbeitet wird - zumindest solange das Pferd gesund ist. Sonst kommen orthopädische Beschläge zum Einsatz, die meistens auch leichter sind.
Das Wichtigste bei orthopädischen Beschlägen ist die Zusammenarbeit von Schmied und Tierarzt! Genaue klinische Untersuchungen sind Grundlage für den therapeutischen Beschlag. Bei orthopädischen Beschlägen werden die kranken Bereiche zwar entlastet, gleichzeitig werden andere Bereiche aber einer Mehrbelastung ausgesetzt. Daher sollten solche Beschläge immer nur vorübergehend zum Einsatz kommen.